Digitale Unternehmenskommunikation und nachhaltige Kommunikation werden für das Kommunikationsmanagement zunehmend wichtiger.
- Das Phänomen Denialism ist der Kommunikationstrend 2021 im Bereich Gesellschaft.
- Digital Nudging und Audio-Content sind 2021 wichtige technologische Trends.
Wenn man der Corona-Pandemie überhaupt etwas Positives abgewinnen kann, dann das: Sie hat die Digitalisierung vorangetrieben – und zwar überall. Spätestens jetzt ist digitale Kommunikation voll im Trend. Heutzutage ist jedoch noch deutlich mehr nötig, um am Puls der Zeit zu bleiben.
Was in der Kommunikation 2021 beachtet werden soll, hat die Academic Society für Management & Communications der Universität Leipzig und der Universität Duisburg-Essen im Jahr 2020 erstmalig im deutschsprachigen Raum in einer Studie untersucht. Zerfaß, Ziegele, Clausen, Brachten und Stieglitz identifizieren fünf Trends aus den Bereichen Gesellschaft, Management und Technologie, die Sie unbedingt im Blick haben sollten.
Virtuelle Kommunikation – Digitalisierung ist jetzt
Zoom, Skype und Co. statt Office-Besuche. Online-Events statt Vor-Ort-Meetings. Durch Kontaktbeschränkungen sind virtuelle Formate aktuell wichtiger denn je und werden auch langfristig fester Bestandteil des Medienmixes bleiben. Was mancherorts schon lange als selbstverständlich galt, sei bei vielen Arbeitnehmenden noch Neuland.
Die Transformation zur digitalen Kommunikation sei ab 2021 nicht mehr wegzudenken. Die Ergebnisse zeigen, dass Content und Präsentationsmaterialien für digitale Kanäle wie Texte, Animationen, Infografiken, Videos, Web- und Podcasts an Bedeutung gewinnen. Auch das Intranet, Online-Team-Events oder Live-Videos sind wichtige Bestandteile der digitalen Kommunikation.
Nachhaltige Kommunikation – den Klimawandel nicht vergessen
Nachhaltigkeit – ein Thema, das nicht nur unseren Alltag, sondern auch Unternehmen schon lange prägt. Die Studienergebnisse zeigen nun, dass vor allem die nachhaltige Kommunikation in den Fokus rücken wird.
Aber Achtung! Bei diesem Trend gehe es nicht um die Kommunikation über Nachhaltigkeit, sondern um nachhaltige Kommunikation. Darunter sei die Analyse der Kommunikationsaktivitäten auf ihren ökologischen Wert zu verstehen. „Communication“ sei eines der Stichworte für 2021. Die Messung sei möglich, indem Sie Ihre Plattformen, Produkte, Veranstaltungen, Broschüren, Veranstaltungen und Reisen hinsichtlich der Nachhaltigkeit überprüfen, um so neue Strategien zu entwickeln. Wie ist Ihr ökologischer Fußabdruck der Kommunikation?
„Digital Nudging“ – Wie kleine „Schubser“ zum Erfolg führen
Dass Menschen Entscheidungen oft nicht rational treffen, sondern nur psychologische Mechanismen greifen, ist schon seit Jahrzehnten bekannt. Das Forscherteam zeigt nun, dass es 2021 besonders wichtig ist, diese Faktoren mittels „Digital Nudging“ zu aktivieren. Kurz gesagt gehe es beim Nudging darum, Nutzende zu positiven Entscheidungen zu führen, ohne sie zu manipulieren.
Versuchen Sie in Ihrer digitalen Kommunikation also nicht nur, Ihre Zielgruppe durch Fakten zu überzeugen. Fokussieren Sie sich auf das Design und die Auswahl der Informationen, die zu bestimmten Entscheidungen anstupsen („to nudge“), so die Studie. Treffen Sie kleinste Entscheidung vor dem Hintergrund, wie Menschen handeln. Fragen Sie sich, wo ein Button positioniert wird oder wie die Umfrage aufgebaut werden sollte. Auch eine Dankeschön-Nachricht des Vorgesetzten oder ein „Happy-Face“-Emoji im Gruppen-Chat ist schnell versendet, kostet nichts und erziele dennoch eine gute Wirkung.
Denialism – „Alternative Wahrheiten“ erschweren die Kommunikation
Das Phänomen, welches sich hinter dem Begriff Denialism verbirgt, ist spätestens seit der Pandemie nicht mehr unbekannt. Es handele sich dabei um einen psychologischen Mechanismus, bei dem Menschen Wahrheiten leugnen und ihre “alternativen Wahrheiten“ verbreiten.
Aber was hat das nun mit der Unternehmenskommunikation zu tun? Das Team um Zerfaß zeigt, dass Denialisten nur schwer für einen Dialog zugänglich sind und Ihre Leugnungen sowohl in den sozialen Medien als auch innerhalb Ihres Unternehmens verbreiten. Seien Sie also vorbereitet und entwickeln Strategien. Auch, wenn das nicht einfach ist. Im Vorfeld können Sie Ihre Mitarbeitenden aufklären oder sich im Unternehmen zu bestimmten Themen positionieren, so die Studie. Vorsicht – denken Sie an Ihr Reputationsrisiko.
Audio-Content – Lieber Sprechen als Schreiben?
Ein anderer Kommunikationstrend für 2021 ist Audio-Content. Audio-Content ist unter anderem in Podcasts oder bei neueren Apps wie Clubhouse ein großes Thema. Wichtig ist es auch für die Personalisierung von Produkten und – nicht zuletzt – für die Barrierefreiheit. Einhergehend damit seien veränderte SEO-Prinzipien oder die Entwicklung neuer sprachbasierter Formate. So kreieren Sie eine authentische, passgenaue und persönliche Ansprache.
Im Blick: Kommunikationstrends 2021
Bleiben Sie also am Puls der Zeit, ruhen Sie sich nicht auf alten Gewohnheiten aus und entwickeln Sie neue Kommunikationsstrategien. Gestalten Sie Ihre Kommunikation digital und probieren Sie die neuesten Trends wie Audio-Content aus, so die Studie. Die Digitalisierung ermögliche auch die Verwendung von (wohl durchdachten) Nudges, wenn Sie die Menschen direkt erreichen möchten. Auch sei es wichtig, dass Sie Ihre Kommunikationsmaßnahmen nicht nur hinsichtlich des Erfolgs, sondern auch nach dem ökologischen Fußabdruck analysieren.
- Hunderte wissenschaftliche Studien und Aufsätze, Konferenzbeiträge, Magazine, Zeitungen, Zeitschriften und soziale Medien sind im August 2021 gescannt und systematisch dokumentiert worden.
- Herausstellung von 42 Trends, die von einem Forschungsteam unabhängig bewertet und gewichtet werden.
- Identifizierung der fünf wichtigsten Trends und Validierung durch Kommunikationsexpert:innen.
- Weiterlesen: Zerfass, A., Stieglitz, S., Clausen, S., Ziegele, D., & Berger, K. (2021). Communications Trend Radar 2021. Denialism, Virtual Corporate Communications, Sustainable Communications, Digital Nudging & Voice Interaction (Communication Insights, Issue 10). Leipzig, Germany: Academic Society for Management & Communication.
AutorIn
Sina Ungewitter