- Die Vermittlung von Unternehmensstrategie und Werten könne den MitarbeiterInnen Sicherheit geben und sollte daher eine noch wichtigere Rolle in der heutigen und vor allem zukünftigen CEO-Kommunikation einnehmen.
- Gerade durch die neuen digitalen Kommunikationsformen, die eine transparente Kommunikation ermöglichen, könne eine neue Vertrauensbasis zwischen CEOs und MitarbeiterInnen geschaffen werden.
- „Mehr Mut zur Menschlichkeit“ sollte demnach der Grundsatz der heutigen und insbesondere der zukünftigen CEO-Kommunikation sein.
Social Intranet, Corporate TV oder Mitarbeiter-Apps – lang ist es her als CEOs nur zu entscheiden hatten, wann Ihre MitarbeiterInnen die gedruckte Mitarbeiterzeitung in den Händen halten. Die Zeiten der digitalen Transformation stellt die CEO-Kommunikation vor neue Herausforderungen. Die Kommunikation wird stetig komplexer, weil die Kommunikationsmöglichkeiten zunehmen. Es wird erwartet, dass ManagerInnen charismatische RednerInnen sind, überzeugende Videobotschaften abliefern, sich den interaktiven Kommentaren der MitarbeiterInnen stellen und am besten noch Corporate-Blogs befüllen. Doch wie sieht die Kommunikation zwischen CEOs und MitarbeiterInnen in unserer heutigen digitalisierten Arbeitswelt überhaupt aus und welche Rolle wird ihr in Zukunft zukommen? Diese Fragen beantworten die Schweizer WissenschaftlerInnen Claude und Jäggi in ihrer aktuellen Studie.
Der Fels in der digitalen Brandung
Die Arbeitswelt befindet sich in einem radikalen Wandel. Feste Büroarbeitsplätze werden durch neue Arbeitslandschaften abgelöst, die Zusammenarbeit zwischen Teams wird durch die Digitalisierung einfacher und schneller. Nicht zuletzt zeigt die Covid19-Pandemie, dass das eigene Zuhause zum neuen Büro geworden ist. Diese Entwicklungen wirken sich auch auf die interne Kommunikation aus. Viele Organisationen würden Intranet-Strukturen mit Social Media-ähnlichen Funktionen wie Chats, Blogs oder Kommentarfunktionen ergänzen. Das Ergebnis: Vielfältige Kommunikationskanäle, mit denen die Kommunikation zwischen CEOs und MitarbeiterInnen einfacher und unabhängig von der Kommunikationsabteilung geschehen solle. Dies erhöhe zwar die Komplexität, schaffe aber auch neue Potenziale. MitarbeiterInnen eine Orientierung zu geben, wie sie sich in der zunehmend digitalisierten Arbeitswelt zurechtfinden, würde daher wichtiger denn je werden. Die Vermittlung von Unternehmensstrategie und Werten könne Sicherheit geben und sollte daher eine noch wichtigere Rolle in der heutigen und vor allem zukünftigen CEO-Kommunikation einnehmen.
Social Media als fehlender Wegbegleiter
Die Studienergebnisse zeigen: Informationsveranstaltungen oder der Besuch von Events sind die am häufigsten genutzten Kommunikationsformen für die interne CEO-Kommunikation. Dialoge, die online stattfinden, wie auf Social Media oder durch CEO-Channels, seien dagegen Mangelware. Doch gerade durch die neuen digitalen Kommunikationsformen, die eine transparente Kommunikation ermöglichen, könne eine neue Vertrauensbasis zwischen CEOs und MitarbeiterInnen geschaffen werden. Eine Gegebenheit, die in einer sich ständig verändernden Arbeitswelt wichtiger denn je erscheine.
„Echt sein“ heißt das Gebot der Stunde
Eine transparente CEO-Kommunikation spiele bereits heute eine wichtige Rolle, würde in Zukunft aber noch durchaus wichtiger werden. Ein Ziel, das von vielen Führungskräften bereits heute angestrebt werde. Aber wie so oft ist gut gemeint nicht gut gemacht. Das bestätigen auch die WissenschaftlerInnen. Und einen Grund haben Sie schon herausgefunden: Eine häufigere Nutzung solcher Kanäle bedeute intensivere Kommunikationsaktivitäten – unabhängig von den damit einhergehenden Risiken. Meist würden solche Kanäle lediglich dazu genutzt werden, um „schöne Dinge“ zu vermitteln. Misserfolge oder Fehler würden dagegen selten kommuniziert und teilweise beschönigt werden. Der fehlende Mut zu mehr Transparenz verhindere einen echten und ehrlichen Dialog zwischen Management und MitarbeiterInnen. Unter diesen Bedingungen sei es äußerst schwierig, mehr Vertrauen aufzubauen. Mangelnde Transparenz in den Führungsetagen könne als mangelndes Vertrauen in die MitarbeiterInnen interpretiert werden. „Mehr Mut zur Menschlichkeit“ sollte demnach der Grundsatz der heutigen und insbesondere der zukünftigen CEO-Kommunikation sein.
- Umfrage zur Wahrnehmung der heutigen und zukünftigen internen CEO-Kommunikation von Kommunikations- sowie HR-Verantwortlichen bei den 120 mitarbeiterstärksten Unternehmen in der Schweiz.
- Die Items der Umfrage wurden theoriebasiert und auf der Grundlage eines Gruppeninterviews mit zehn Kommunikationsexperten aus der Schweiz hergeleitet (orientiert an der Delphi-Methode).
- Nach dem Gruppeninterview wurde eine qualitative Inhaltsanalyse durchgeführt.
- Limitationen: kleine Stichprobengröße sowie Repräsentativität der Ergebnisse – ProbandInnen stammen ausschließlich aus der Schweiz.
Weiterlesen: Meier, C., & Andreas, J. (2020). The Role of Internal CEO Communication in a Digitalized Work Environment. Expanding Horizons: Business, Management and Technology for Better Society, 181-192.
AutorIn
Bettina Bueß