Privat gehören soziale Medien zum Standard, im Beruf sträuben sich viele – obwohl sie die Teamkommunikation verbessern.
90 Prozent der Projektmanager sind Angsthasen. Wieso? Weil sie die Chance, Social Media im Projektmanagement zu nutzen, nicht ergreifen. Aus Angst vor zu viel Planungsaufwand, fehlender Unterstützung aus dem Management oder Sicherheitsrisiken. Das ist das Ergebnis des Deloitte Shift Index, der besagt, dass nur zehn Prozent der Projektmanager diesen Schritt wagen. Welche der Bedenken berechtigt sind und welche Vorteile es bringt, soziale Medien im Projektmanagement zu etablieren, haben Hysa und Spalek der Schlesischen Technischen Universität in ihrer Studie untersucht.
Für wen Social Media am besten geeignet ist
Insgesamt wurden 108 Menschen befragt, die allesamt im Projektmanagement tätig sind. Blickt man auf die Altersangaben der Befragten wird ein Vorurteil bestätigt: Die Mitarbeiter ab 50 Jahren haben mit sozialen Medien entweder kaum Erfahrung oder halten nicht viel davon. Und auch die Arbeitsweise entscheidet, ob jemand eher für Social Media zugänglich ist: Projektmanager im Bereich der agilen und hybriden Methoden greifen vermehrt darauf zurück. Die folgende Grafik zeigt, von welchen sozialen Medien genau Gebrauch gemacht wird.
In der Studie zeigen sich bestimmte Bereiche, die der Einsatz von Social Media besonders verbessert. Darunter fallen die Kommunikation unter Mitarbeitern, Geschäftspartnern und Shareholdern, die Zusammenarbeit und das Engagement der Teammitglieder, das Wissensmanagement und die allgemeine Produktivität. Hysa und Spalek erklären dies in ihrer Studie folgendermaßen:
- Social Media kann sowohl intern als auch extern eingesetzt werden. Besonders in der externen Kommunikation sind soziale Medien ein gutes Marketingtool, um die Öffentlichkeit für Projekte zu gewinnen.
- Durch Social Media ist es deutlich einfacher, verschiedene Fachbereiche miteinander zu verknüpfen und so den Austausch von Informationen zu ermöglichen.
- Informationen lassen sich besonders schnell vermitteln und auch Experten für bestimmte Themen können schnell ausfindig gemacht und kontaktiert werden.
Das Problem der mangelnden Sicherheit
Als Grund, warum auf Social Media im Projektmanagement verzichtet wird, wurden Sicherheitsbedenken genannt. Die Erfahrungen der Projektmanager zeigen, dass diese Bedenken berechtigt sind. So geben 55% der Befragten an, dass die Informationssicherheit im Umgang mit sozialen Medien sinkt, 20% sprechen sogar von einem starken Rückgang. Einen der Hauptgründe sehen die Manager in der Gefahr von Hackerangriffen – 47% beschreiben diese als erhöht, 18% als stark erhöht. Aber auch ein weiteres Problem wird genannt: 32% der Befragten sagen aus, dass für sie die Grenze zwischen dem privaten und beruflichen Leben verschwimmt und dies zu Einbußen bei deren Produktivität führt.
Was sich Projektmanager und Mitarbeiter deshalb wünschen
Lassen sich die oben genannten Risiken minimieren? Ja, sagen die Befragten und haben daher diverse Wünsche für Maßnahmen geäußert, die ihnen den Umgang mit Social Media im Beruf erleichtern sollen. So fordern sie ein Training in der Bedienung von sozialen Medien, ein detailliertes Regelwerk für die Arbeit, intensive Unterstützung seitens der Projektmanager, Schuldfähigkeit bei Verstößen und eine Person als Moderator, die die Vorgänge überwacht und gegebenenfalls eingreift. Wer sich die Umsetzung dieser Punkte auf die Agenda setzt, Mitarbeiter in Sachen Sicherheit sensibilisiert und soziale Medien gezielt nach Bedarf auswählt, kann so davon profitieren. Mut zahlt sich aus!
Key Facts
|
|
Methode
|