Viele Journalisten wechseln in die PR. Welche persönlichen Motive stecken dahinter und wie wirkt es sich auf das Selbstbild aus?
Journalismus und PR – dieselben Werkzeuge, dennoch so verschieden. Doch immer mehr Journalisten wechseln in die PR. Welche Motive stecken dahinter und wie ist der journalistische Hintergrund mit dem Wechsel in die PR vereinbar? Viererbl und Koch von der Uni Mainz haben dazu eine Studie veröffentlicht. Hierfür haben sie ehemalige Journalisten befragt, die in die PR gewechselt sind.
Die Studie bestätigt die Fakten, die in der Medienbranche schon längst bekannt sind. Die Suche nach mehr Sicherheit, führt zum Jobwechsel. Bei solch einer Neuorientierung kann es zu Rollenkonflikten kommen. Die Konflikte sind jedoch nicht so dramatisch, wie vielfach angenommen.
Die Sehnsucht nach mehr Sicherheit
Es gibt viele Gründe, um die Branche zu wechseln. Viererbl und Koch kommen zu dem Ergebnis, dass sich die Motive in zwei Dimensionen aufteilen lassen. Zum einen die Faktoren, die das Arbeiten im Journalismus wenig attraktiv machen. Zum anderen die Attraktivität der PR. Hauptsächlich führen die schlechten Arbeitsbedingungen und die Jobunsicherheit im Journalismus zu einem Wechsel. Ein Studienteilnehmer beschreibt die Situation wie folgt:
„Es wurde jedes Jahr immer schlimmer. Die Suche nach einer Festanstellung als Journalist war nicht mehr möglich. Wenn man irgendwo rausgeschmissen wurde, versucht man entweder als Freelancer zu arbeiten, oder man wechselt die Seite“.
Hinzu kommen die Aspekte, die für die PR sprechen. Dazu zählen besseres Einkommen, Arbeitsbedingungen und Jobsicherheit.
Wenn zwei Funktionen aufeinanderprallen
Journalismus hat die Aufgabe objektiv zu berichten. In der PR ist die vorteilhafte Darstellung einer Organisation wichtig. Man mag annehmen, dass der Wechsel wegen des Unterschieds schwerfällt. Die meisten Studienteilnehmer berichten von Rollenkonflikten, aber diese seien nicht so tragisch. Ein häufiges Problem für ehemalige Journalisten ist, dass die kritische Recherche im Widerspruch zu der PR-Arbeit steht. Ein zweites Problem, sind die moralischen Widersprüche. Wenn zum Beispiel die persönlichen Einstellungen nicht mit den Vorstellungen einer Organisation übereinstimmen.
Journalistische Erfahrungen sind aber auch von Vorteil. Zum Beispiel sind einem die Erwartungen eines Redaktionsbüros an einem PR-Profi bekannt.
Keine Panik vor der Neuorientierung
Journalisten wechseln aus unterschiedlichen Gründen in die PR. Auf Platz Nummer eins liegt wohl die Suche nach mehr Jobsicherheit. Klar ist, der Wechsel vom Journalismus in die PR bringt auch Konflikte mit sich, die aber zu bewältigen sind und stellen deshalb kein Anlass zur Sorge dar. Zumal bringen Journalisten auch Erfahrungen mit, die für die PR-Arbeit von Vorteil sind.
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