Die Digitalisierung steht selbst 2019 noch nicht an erster Stelle der Entwicklungs-Investitionen von Universitäten & Hochschulen.
Künstliche Intelligenz, User Experience, Blockchain – zu verstehen, was sich hinter den schillernden Worthülsen in der Digitalbranche verbirgt, ist manchmal gar nicht so einfach. Setzt man sich ein wenig damit auseinander, bekommt man schnell das Gefühl, dass wir schon bald in einer Welt leben, die vor einigen Jahren noch Science-Fiction Filmen vorbehalten war. Diese neue digitale Welt so zu gestalten, dass wir uns in ihr als Menschen trotzdem noch wohlfühlen, liegt in den Händen der Schüler und Studierenden von heute. Entscheidendes Mittel dabei: Bildung, die bestmöglich auf die Herausforderungen der digitalen Transformation vorbereitet. Ein Blick an Unis und Hochschulen holt dann aber schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Miserabel ausgebaute WLAN Netze, fehlende Steckdosen und veraltete Wandtafeln sind hier auch im Jahr 2019 noch die wenig fortschrittliche Realität. Und das nicht nur in Deutschland. Warum das so ist und wie die Digitalisierung das Bildungswesen verändert, haben russische Forscher nun in einer groß angelegten Experten-Befragung beleuchtet. Hierfür befragten sie knapp 1.500 Mitarbeiter und Lehrbeauftragte an 65 russischen Universitäten. Die Studie beschränkt sich zwar auf Russland. Die Ergebnisse sind allerdings auch für uns in Deutschland mehr als interessant.
Wissen ist nicht gleich Handeln
Den befragten Verantwortlichen an Universitäten und Hochschulen ist die Digitalisierung als führender Trend, der Wirtschaft und Gesellschaft grundlegend verändert, sehr wohl bewusst. Die größte Herausforderung, der sich Universitäten bis 2035 stellen müssen, sehen die Befragten in der großflächigen Nutzung digitaler Technologien im Bildungsalltag und Hochschulmanagement. Deshalb sollten Investitionen in digitale Infrastrukturen oberste Priorität haben. Da sind sich auch die Experten einig – nicht zuletzt, weil hier ein schneller und nachhaltiger Mehrwert zu erwarten sei. Das Spannende: Trotz dieser Erkenntnis sieht die Praxis cdn Forschern zufolge anders aus. So stehen Ausgaben für Werbung und PR der eigenen Einrichtung an erster Stelle der tatsächlichen Investitionen in Bezug auf die Universitäts-Entwicklung. Gefolgt von Investitionen in die Kooperation und Beziehungspflege mit Behörden. Die als so wichtig bewerteten Investitionen in digitale Infrastrukturen stehen erst an dritter Stelle.
Des einen Schwäche ist des anderen Stärke
Was können wir als PR-Praktiker und -Studierende daraus jetzt mitnehmen? Wo die Unis scheinbar noch Nachholbedarf haben, sind wir ganz vorne mit dabei. Wir kennen die digitalen Medien wie unsere Westentasche, faszinieren uns für neue Technik und gehen Trends und Veränderungen auf den Grund. Genau das ist unsere Stärke und wir sollten niemals müde werden, uns in diesen Bereichen selbst weiterzubilden. Außerdem sollten auch wir immer wieder unsere eigenen Prioritäten hinterfragen und den Reality-Check wagen – tue ich wirklich, was ich tun will oder denke ich das nur?
Key Facts
|
|
Methode
|