Was macht eine gute Zusammenarbeit von PR und Rechtsberatung in Krisen aus? PR-Berater berichten.
Die Bedeutung der öffentlichen Meinung für Unternehmen steigt. Deshalb müssen PR-Berater die öffentliche Meinung besonders in Krisen berücksichtigen, um dem Ruf des Unternehmens nicht zu schaden. Gleichzeitig müssen auch rechtliche Aspekte beachtet werden, sodass Haftungsschäden vermieden werden können. Um diesen beiden Bedrohungen effizient zu begegnen, kommt es in Krisen zur Zusammenarbeit von PR und Rechtsberatung. Diese Kooperation birgt Spannungspotenzial, da hier zwei verschiedene Welten aufeinandertreffen. Wie können Paragraphen und Pressemitteilungen unter einen Hut gebracht werden? Diese Spannung zu lösen stellt einen wichtigen Faktor für den erfolgreichen Umgang mit Krisen dar. Wie gehen PR- und Rechtsberater diese Herausforderung an?
Der Schlüssel für erfolgreiche Zusammenarbeit
Die Wissenschaftler Kim & Kollegen aus den USA und Australien gingen genau dieser Frage nach. Dazu führten sie mehrere Einzelinterviews mit PR-Beratern aus Singapur und Südkorea durch. Gefragt wurde nach Eindrücken und Erfahrungen, die bei der Zusammenarbeit mit Rechtsberatern in Krisen gesammelt wurden. Die Interviews zeigten Folgendes: Die Berater berichteten, dass die öffentliche Meinung zunehmend an Bedeutung gewinnt, für Organisationen und im Allgemeinen. Dies sei der Grund, warum im Krisenkontext neue Kooperationen von PR und Rechtsberatung entstehen. Eines wird laut der Berater hierbei deutlich: PR und Rechtsberatung verfolgen grundsätzlich verschiedene Motive und Ansätze. Rechtsanwälte können gut mit juristischen Begriffen jonglieren und teilen gern in Richtig und Falsch ein. Dabei lassen sie aber eine angemessene Kommunikation vermissen, was in den Bereich der PR fällt. Geschickte Formulierungen sind hier wichtiger als reine Fakten. In diesem Aspekt sollten sich die Parteien laut der Berater einig werden und Kompromisse finden. Ausgehend von dieser Einigung könne dann eine Strategie zur Erarbeitung von Statements aufgestellt werden. So könnten auf rechtlicher Basis zunächst Aussagen von PR-Beratern formuliert und anschließend von Rechtsanwälten geprüft werden. Abläufe wie diese können je nach Fall variieren, einen One-Best-Way gibt es laut der Berater nicht. Dieses Co-Authoring kann aber auch zu Stillstand führen, wie sich in einigen Gesprächen zeigt. Mangelnder Informationsaustausch oder unterschiedliche Machtverhältnisse sind hier die Gründe.
Die Spannung lösen: So geht‘s.
Wie genau sieht also eine erfolgreiche Zusammenarbeit von PR und Rechtsberatung in der Praxis aus? Die Betroffenen selbst zu fragen, stellt die Stärke dieser Studie dar. Hierdurch ergeben sich neue Aspekte und Stolpersteine, wie sie sich in anderen Formaten nicht zeigen. Ein Bewusstsein für die Relevanz der öffentlichen Meinung und die Erkenntnis über die verschiedenen Ansätze beider Parteien, stellen dabei wichtige Ergebnisse dar. Hier muss zunächst mit Kompromissen gearbeitet werden. Darauf aufbauend lässt sich durch Co-Authoring dann ein rechtlich korrektes, als auch für die Öffentlichkeit geeignetes, Statement formulieren. Der genaue Ablauf der Zusammenarbeit ist dabei von Fall zu Fall anzupassen und wird auch durch das Management beeinflusst. Dieses sollte auch für ausgeglichene Machtverhältnisse sorgen. Auch in dieser Zusammenarbeit gilt: Austausch ist wichtig. An diesen Ansätzen lässt sich gut anknüpfen, um in Zukunft die Zusammenarbeit von PR und Rechtsberatung in Krisen zu verbessern. Fraglich ist jedoch, ob sich diese Ergebnisse aus Asien ohne Weiteres auf andere Kulturen oder Länder übertragen lassen.
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