Das Bild des unmoralischen PR-Profis ist nicht haltbar. Doch was genau ist PR-Experten bezüglich Moral am Arbeitsplatz wichtig?
Unmoralisch und unprofessionell – das ist eins der gängigen Klischees über PR-Profis. Moralische Grauzonen gehören zum PR-Alltag dazu. Dies ist nicht zu leugnen. Eine Studie räumt aber nun mit dem Klischee des unmoralischen und unreflektierten PR-Experten auf. Die amerikanische Professorin Place hat untersucht, wie PR-Experten ihre moralische Entwicklung während ihrer Karriere wahrnehmen. Dafür hat sie 35 PR-Profis in den USA, aus verschiedenen Organisationen und Unternehmen, interviewt.
Darunter PR-Profis, die für Agenturen, NGOs, Großunternehmen oder für die Regierung arbeiten.
Die Studie bestätigt, dass PR-Berater sich sehr wohl mit moralischen Fragen auseinandersetzen und diese auch reflektieren. Loyalität, Transparenz, Fairness und Ehrlichkeit sind einige der moralischen Werte, die laut Teilnehmenden für eine Karriere in der PR-Branche erforderlich sind.
Eine Frage der Zeit
Bei einem Punkt waren sich die PR-Experten einig: Die persönliche moralische Entwicklung geschieht nicht gleich auf den ersten Anhieb. Es braucht vor allem Zeit und Erfahrung mit moralischen Krisen. Eine Studienteilnehmerin beschreibt solche Erfahrungen wie folgt:
„Im Laufe deiner Karriere wirst du auf etwas aufmerksam gemacht, das unethisch ist. Dann hältst du die Augen offen. Aber vorher kennt man die Ethik nicht, bis man sie unter der Nase hat“.
Eine Frage des Unternehmens
Klar ist, je erfahrener PR-Berater sind, umso besser sind sie in der Lage ihre eigenen Strategien bezüglich moralischer Grauzonen zu entwickeln und diese auch anzusprechen. Dennoch spielt die Organisationskultur eine große Rolle – und dessen sind sich PR-Experten bewusst. Eine Teilnehmende beschreibt, wie Führungskräfte die moralische Entwicklung prägen:
„Meine Chefs haben ein moralisches Beispiel gegeben. Ein Chef hatte eine bestimmte Regel. Man muss eine aufrichtige Person sein. Kunden muss man mit Respekt behandeln. Zudem arbeitet man nur mit Kunden zusammen, die einen selbst und ihr eigenes Klientel respektieren“.
Führungskräfte in der PR-Branche müssen ihre Rolle als moralische Vorbilder ernst nehmen. Einige Teilnehmende gaben an, dass sie es in Erwägung ziehen würden, den Arbeitsplatz zu wechseln, wenn moralische Werte im Unternehmen fehlen.
Was bedeutet das für die Praxis
Als PR-Experte muss man sich während der Karriere des Öfteren mit moralischen Konflikten auseinandersetzen. Gleichzeitig fördern moralische Grauzonen und Dilemmata bei bewusster Reflexion die eigene moralische Entwicklung. Um die Mitarbeiter dabei zu fördern, müssen Führungskräfte laut Autorin auf folgende Dinge achten:
- Offene Dialoge über moralische Werte unterstützen und regelmäßige Mitarbeitertreffen organisieren
- Persönliche moralische Einstellungen der Mitarbeiter berücksichtigen
- Mitarbeiter auch mal dazu ermuntern, Arbeit zu erledigen, bei dem Bauchgefühl gefordert ist
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