Eigentlich ist die Public Relations eher eine „feminine Branche“. Trotzdem schaffen es nur wenige Frauen an die Spitze. Wie steht es um die Gleichberechtigung in der PR-Branche?
Frauen sind in der PR-Branche mit 75 Prozent bei weitem stärker vertreten als das männliche Geschlecht. Wenn es jedoch um Führungspositionen in der PR geht, liegt die Frauenquote nur noch bei 20 Prozent. Nach all den Emanzipationsbewegungen müsste die Genderverteilung doch längst der Vergangenheit angehören?
Kreativität liegt in der Hand der Frau
Stark vereinfacht unterscheidet der Wissenschaftler Dozier zwei Job-Profile in der PR. Die Techniker- und die Manager-Rolle. Die erste bezeichnen Dozier und Grunig auch als „Arbeiterrolle“, in welcher die Angestellten operative Aufgaben übernehmen, unter anderem das Verfassen und Verbreiten von PR-Materialien. Wissenschaftler fanden heraus, dass hauptsächlich Frauen solche Aufgaben erledigen. Männer übernehmen überwiegend die zweite Kategorie, die Manager-Rolle. Sie wird mit großem Einfluss und Macht assoziiert. Strategie, Mitarbeiterführung und Weiterentwicklung sind typische Führungsaufgaben.
Die PR ist ein sehr schnelllebiges Geschäft, welches dominante Charaktere anzieht, so Lee, Place und Smith, die Autoren der Studie. Gemeint ist damit die Fähigkeit, seine Vorstellungen gegebenenfalls auch mit Ellbogen durchzusetzen. Laut Dees und Döbler fehlt es Frauen häufig an dieser Form der Dominanz und der damit verbundenen Selbstsicherheit. Sie zeigen ihre Stärken eher in der Kommunikation und Kreativität, was dem Profil der Techniker-Rolle entspricht. Im Gegenzug dazu fühlen sich Männer in ihren Entscheidungen sicherer. Ihre Selbstsicherheit leidet selbst in unangenehmen Situationen, beispielsweise bei der Entlassung von Kollegen, nicht.
Individuelle Kompetenzen schätzen
Tatsächlich bestätigen die Forscher Sweetser und Kelleher aber, dass die PR-Branche ein ausgewogenes Arbeitsfeld für Männer und Frauen ist. Bisher ist die Führungsetage noch in Männerhand, doch Frauen holen auf. Gerade mit Blick auf die Digitalisierung und die damit verbundene Kreativität, sollten Unternehmen weibliche Führungskräfte zunehmend fördern und sich zu Nutze machen.
Doch letztendlich gilt: Egal ob ein Mann oder eine Frau an der Spitze ist: Wichtig sind die individuellen Stärken der einzelnen Person.
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