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Spielend einfach Kommunikationsprobleme lösen

Lesedauer: 3 Minuten

Strategische Kommunikationsspiele sollen dabei helfen, verfahrene Verhandlungssituationen zu bewältigen – mit erfolgsversprechendem Mehrwert.

Verhandlungen und Diskussionen müssen nicht nervenaufreibend sein. Sie können den inneren Spieltrieb wecken. Und setzt man diesen auch noch strategisch ein, kann so manche verfahrene Verhandlung gerettet werden.

Das strategische Kommunikationsspiel lässt sich nach Olaf Hoffjann den Kommunikationsstrategien zuordnen. In seinem Beitrag definiert der Wissenschaftler das Konzept und dessen Funktion.  Anhand dessen verdeutlicht er zudem, wie sich Erfolgschancen durch die Anwendung erhöhen können und das Scheitern einer Kommunikationssituation abgewendet werden kann.

Das Spiel 

Jede Kommunikation, wenn sie strategisch angegangen wird – und das ist unerlässlich – ist klassischen Verhandlungen ähnlich. Bei Verhandlungen werden Spiele als Problemlöser eingesetzt. Hoffjann hat in seinem Beitrag beschrieben, wie sich diese Spiele in abgewandelter Form für die Kommunikation am besten einsetzen lassen.

Die strategische Kommunikation bedingt in diesem Fall die Wahrscheinlichkeit, seinen Verhandlungsgegner bewusst täuschen zu müssen, um seine Ziele zu erreichen. Gleichzeitig wird deutlich: Es besteht auch die Möglichkeit, von der Gegenseite getäuscht zu werden. Die Wahrscheinlichkeit einer gegenseitigen Irreführung geht mit einer Unsicherheit und somit auch mit fehlendem Vertrauen einher.

Geht man nun beispielhaft von einer hitzigen Verhandlung aus, in der alle entscheidenden Argumente ausdiskutiert wurden, droht diese Verhandlung zu scheitern. Laut Hoffjann liegt das ursächlich in einem Mangel an Vertrauen. Was tun, wenn man mit dem Rücken zur Wand steht? Für den Wissenschaftler gibt es eine offensichtliche Lösung: strategische Kommunikationsspiele.

Mit anderen Worten:  In der Realität akzeptiert man, in Verhandlungen zu täuschen oder getäuscht zu werden. Macht man sich in Form eines Spieles frei davon, hat man die Chance, Kommunikationsprobleme lösen zu können.

Die Spielregeln

Wie sieht die konkrete Ausführung eines solchen Kommunikationsspiels aus? Zunächst sollten die Verhandelnden die Instrumentalisierbarkeit der Argumente anerkennen. Dadurch entfalle ein zwanghaftes Kategorisieren in Wahrheit und Unwahrheit und ließe eine Offenheit für neue Ideen wachsen.

Zudem sollen sich die Verhandelnden von ihren vorgeschriebenen Rollen distanzieren: Nicht mehr „Käufer“ und „Verkäufer“ sein, sondern nur noch „Käufer“ und „Verkäufer“ spielen. Indem sie nur noch so tun als ob, sollten sich beide Parteien von dem Druck befreien können, eine Lösung finden zu müssen.

Frei von Verhandlungskonsequenzen und Rollenerwartungen können so Argumente ausgetauscht werden – mit dem Ziel der Ermittlung von neuen Handlungsmöglichkeiten. Stets mit dem Bewusstsein, dass die Argumente, Lösungen und Gespräche unverbindlich sind und nur gespielt werden.

Wir spielen, um zu gewinnen! – Oder wozu nochmal?

  • Die Aufnahme eines strategischen Kommunikationsspiels sollte in einer strategischen Kommunikationssituation dazu beitragen, dass es nicht zu einem Verhandlungsabbruch kommt.
  • Durch das eigentliche Spielen sollen zudem gemeinsam neue Handlungsräume und Argumente identifiziert und geübt werden können.
  • Ein weiterer erheblicher Vorteil des strategischen Spielens sei die Unverbindlichkeit der Situation. Der Ausgang des Spiels bedingt keine negativen Konsequenzen.
  • Zudem führe die aufgebaute Rollendistanz und die damit einhergehenden Selbstthematisierung dieser, zu einer erhöhten Vertrauenswürdigkeit der Parteien und somit auch zu einer stärker empfundenen Sympathie.

Und nun lasst die Würfel rollen

Ginge es nach Hoffjann, könnten durch Kommunikationsspiele viele festgefahrene Situationen gerettet und zahlreiche neue Möglichkeiten geschaffen werden – doch was bringt die Theorie ohne eine praktische Überprüfung? Sie bleibt eine Theorie. Hier liegt es an der strategischen Kommunikationsforschung, das Konzept zu Ende zu denken. Oder besser: Beim nächsten Mal selbst versuchen und ein Spiel spielen!

Kommunikationsspiele können…

  • festgefahrene Kommunikationssituationen vor einem Abbruch bewahren
  • einen größeren Möglichkeitsspielraum schaffen
  • die Glaubwürdigkeit und die empfundene Sympathie erhöhen
  • Theoretische Entwicklung und Definition des Konzepts „strategische Kommunikationsspiele“
  • Ableitung der möglichen Funktionen von strategischen Kommunikationsspielen

Weiterlesen: Hoffjann, O. (2017). Strategische Kommunikationsspiele. Publizistik, 62(1), 43–59.

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