Was „sozial“ heißt, ist nicht gleich Friede, Freude, Eierkuchen. Tipps für Soziale Intranets in der Praxis!
uf Facebook ist heute nahezu jeder – soziale Netzwerke in der internen Kommunikation sind jedoch noch keine Selbstverständlichkeit. Unternehmen wollen diese vernetzte, interaktive Form der Kommunikation nutzen. Ziel ist es, die Produktivität, die Zusammenarbeit und das Teilen von Wissen unter Kollegen zu stärken. Wie das in der Praxis am besten gelingt? Wissenschaftlerin Vibeke T. Madsen gibt Ratschläge. In US-Unternehmen sind „Internal Social Media“ (kurz: ISM) gang und gäbe. Die Idee ist nun auch in Europa bei vielen angekommen – doch an der Umsetzung scheitert es noch bei vielen. Um herauszufinden, woran das liegt, befragte die Wissenschaftlerin Madsen zehn verantwortliche Koordinatoren, die bereits interne soziale Netzwerke eingeführt haben, und zieht Schlüsse für die Praxis.
So kommunizieren die Mitarbeiter
Die Experten sind sich einig, ISM wird von den Kollegen im eigenen Unternehmen fast ausschließlich im Arbeitskontext genutzt. Das ist auch gewollt. Sie vergleichen es mit dem face-to-face Austausch an der Cafétheke unter Kollegen – informell, aber nützlich. Allerdings fällt auf, dass die Mitarbeiter weniger diskussionsfreudig in den ISM-Netzwerken seien. Im Privaten werde deutlich häufiger die eigene Meinung zum Ausdruck gebracht. Intern sei die Mehrheit lediglich stiller „Zuhörer“.
Keine Frage der Branche
Laut Studie sei die erfolgreiche Einführung eines sozialen Intranets weder abhängig von der Größe des Unternehmens noch habe es mit der Branche zu tun. Vielmehr hänge der Erfolg mit der richtigen Vorbereitung des Unternehmens auf diese Veränderung zusammen.
Auf die Projektbezeichnung kommt es an
Veränderungen bergen viele Probleme. Aus diesem Grund sei es laut Meinung der Befragten wichtig, die Einführung des ISM-Tools nicht als IT-Projekt abzustempeln. Hier sei die Vorbereitung auf ein ernstzunehmendes Change-Projekt erfolgversprechender. Den Mitarbeitern müsse das Wort „sozial“ im internen Kontext erklärt werden – denn es bedeute nicht sinnloses Rezepte teilen und bloße Zeitverschwendung. Der Mehrwert müsse für alle deutlich werden.
Aktive Unterstützung ist gefragt
Insbesondere die Koordinatoren der Einführung spielen der Studie zufolge eine zentrale Rolle im Prozess. Sie sollten – vor allem im ersten Jahr – aktiv dabei unterstützen, dass das Kommunizieren im ISM zur Tagesroutine der Mitarbeiter gehört.
Vorbild sein – auch als Chef
Die Chefebene hinter sich stehen zu haben, ist immer gut. Aber gerade bei diesem Projekt helfe es, wenn alle Mitarbeiter diese Unterstützung spüren. Das Management solle zeigen, dass hinter der Einführung des ISM nicht nur leere Worte stecken. Aktives Zuhören und Reagieren der Chefetage vermittle den Mitarbeitern Sicherheit. Sie fühlen sich respektiert und sehen so am besten, dass es wirkt, die eigene Meinung zu sagen.
Die Kultur muss stimmen
Grundsätzlich entscheidend ist laut Madsen aber vor allem eines: die Unternehmenskultur. Ein Tool zur Kommunikation löse schlechtes Arbeitsklima nicht in Luft auf. Der Anfang hierfür sei eine offene Unternehmenskultur, die Veränderung möchte. Die Meinung der Mitarbeiter müsse eine Rolle spielen und gehört werden wollen. Das sei die Grundvoraussetzung für den Erfolg eines internen sozialen Netzwerkes.
© Foto von Samuel Zeller