PR- und Werbeprofis werden häufig als Konkurrenten wahrgenommen. Doch wie nehmen sich die Medienpraktiker gegenseitig wahr?
nnerhalb von Unternehmen und Organisationen herrscht häufig ein Konkurrenzkampf unter Kollegen oder ganzen Abteilungen, Bereichen oder Teams. So auch zwischen Werbung und PR. Eine Kooperation der Gruppen findet bislang wenig Anklang. Dabei ticken deren Vertreter sehr ähnlich, wie eine Onlinebefragung von Dustin W. Supa von der Boston University in den USA zeigt.
Kein Konkurrenzkampf
Organisationen sind auf beide Berufsfelder angewiesen. Da sind sich sowohl PR- als auch Werbeprofis einig und sehen sich zudem gar nicht als Konkurrenten innerhalb eines Unternehmens. Vielmehr seien die Befragten der Ansicht, dass eine enge Zusammenarbeit für eine effektive Kommunikation einer Organisation nötig sei. Dabei setzten sich die Gruppen sogar füreinander ein – so seien beide der Meinung, dass sowohl PR als auch Werbung gleichermaßen vom Management behandelt werden sollten. Ob beide Berufsgruppen dabei separat oder zusammen gemanagt werden sollen, sei weitestgehend egal. Eine gute Zusammenarbeit sei also das A und O und sollte gewährleistet werden. Nicht zuletzt deshalb halte es die Mehrheit der Befragten für sinnvoll, Inhalte beider Berufe bereits in der Ausbildung an den PR- und Werbenachwuchs zu vermitteln, um ein gewisses Verständnis untereinander zu erleichtern.
Hohe Glaubwürdigkeit in beiden Fällen
Geht es um die Frage der Glaubwürdigkeit, hätten beide Gruppen eine sehr ähnliche Sichtweise. Egal ob vom eigenen Berufsbild oder dem ihres Gegenübers – die Glaubwürdigkeit sähen sowohl PRler als auch Werbepraktiker als sehr hoch an. Teilweise gar auf einem Niveau mit dem von Ärzten oder Richtern. Auffällig dabei ist auch, dass die Befragten ihr eigenes Feld glaubwürdiger einschätzten als das ihres vermeintlichen Konkurrenten.
Uneinigkeit bei der Zuständigkeiten
Unterschiede zeigten sich, wenn es um die Verteilung von Aufgaben in der Unternehmenskommunikation innerhalb einer Organisation geht. Knapp zwei Drittel der PR-Profis seien der Meinung, dass beide Berufsfelder für das Branding, also der Markenpflege und dem Markenaufbau zuständig sein sollten. Bei den Werbeprofis wiederum sagten das nicht einmal die Hälfte aller Befragten. Auch in der Krisenkommunikation zeigt sich ein unterschiedliches Bild. Während jeder fünfte Werbeprofi der Meinung sei, dass hierfür beide Gruppen zuständig seien, sähen es 90 Prozent der PR-Praktiker als alleinige Aufgabe an. Einigkeit herrsche wiederum unter anderem bei der Steuerung der Organisationswebseite oder der Produktkommunikation. Hier fühlten sich sowohl PR- als auch Werbepraktiker zuständig.
Integration beider Felder gewünscht, aber wie?
Generell stünden beide Parteien einer Integration von PR und Werbung positiv gegenüber. Wie diese jedoch umgesetzt werden kann, bleibt offen. Probleme bestünden nach Ansicht der Befragten vor allem bei den Zuständigkeiten. Einige PR-Leute bemängelten zudem die Wertschätzung innerhalb einer Organisation. Sie sähen den Status von Werbung und PR nicht auf einer Stufe. Dies müsse vor einer Integration geklärt werden.
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