Ein Ausgleich zwischen PR-Beruf und Privatleben ist möglich – doch wie? Eine Studie aus den USA gibt Antworten und konkrete Ratschläge.
as US-amerikanische Forscherteam befragte Mitglieder der Public Relations Society of America, dem größten Public Relations Berufsverband der USA. Das Ergebnis überrascht: Work-Life-Balance spielt für PR-Praktiker noch keine große Rolle, ihre Notwendigkeit ist nicht in den Köpfen verankert. Sowohl die Arbeitgeber als auch die Berufsverbände rücken damit stärker in die Verantwortung: Sie haben auf die Work-Life-Balance direkten Einfluss. Denn ein negatives Arbeitsumfeld bedingt Stress, der durch mangelnde Freizeit nicht mehr ausgeglichen werden kann.
Die erste Instanz der Stressbewältigung: der Arbeitnehmer
Es gibt verschiedene Wege, um Stress am Arbeitsplatz zu reduzieren und ihn nicht mit nach Hause zu nehmen. Einwichtiges Stichwort ist Eigeninitiative: PR-Praktiker selbst müssen die eigene Belastungsgrenze kennen und die Arbeitszeiten kritisch im Auge behalten. Zudem hilft positives Denken und Hinterfragen der Arbeitsbelastung dabei, den Stress proaktiv zu bewältigen. Ebenso entlastend kann Plaudern mit Freunden sein oder Sport.
Ein weiterer Übeltäter: der Arbeitgeber
Stress macht man sich nicht nur selbst – auch der Arbeitgeber ist mitverantwortlich für eine zu hohe Belastung der Mitarbeiter und eine nicht vorhandene Balance von Beruf und Privatleben. Doch wie können die Organisationen reagieren? Sie müssen eine Unternehmenskultur aufbauen, die Work-Life-Balance nicht nur fördert, sondern als erstrebenswert darstellt. Spezielle Workshops helfen, die Leitlinien aufzubauen – idealerweise über Meinungsführer im Unternehmen. Leben die Vorgesetzten die Kultur vor, ziehen viele Arbeitnehmer automatisch mit. Keinesfalls darf die Arbeit der Freizeit übergeordnet werden. Es gibt ein Leben nach der Arbeit, dessen Stellenwert kein Arbeitgeber untergraben darf. Ebenfalls erstrebenswert: die klare Trennung von Beruf und Privatleben. Besonders im Bereich der Public Relations muss diese Devise in die Unternehmenskultur eingehen – der Gesundheit der Mitarbeiter zuliebe. Nur ein gesunder PR-Experte erbringt langfristig gute Arbeit und trägt zur Produktivität der Organisation bei.
Du bist nicht allein: PR-Berufsverbände
Der Kreis der Verantwortlichen muss größer gefasst werden – über die Unternehmensgrenzen hinaus. PR-Berufsverbände können ihren Mitgliedern beim Ausgleich von Beruf und Privatleben helfen und Work-Life-Balance attraktiver gestalten. „Du bist nicht allein“, muss die Botschaft lauten. PR-Experten, die unter starker Unausgeglichenheit leiden, können diese meist nicht mehr proaktiv ins Lot bringen. Für rationales Hinterfragen bleibt keine Zeit und das positive Denken funktioniert schon lange nicht mehr. Hier hilft die Zugehörigkeit zum Berufsverband. Erfahrungen werden geteilt und Grenzen aufgezeigt. Doch wie die Ursachen bekämpfen? Die Attraktivität der Work-Life-Balance muss bereits im Berufsverband in das Selbstverständnis der PR-Praktiker eingehen. Von dort kann sie weiter in die einzelnen Organisationen hineingetragen werden.
Umdenken: Alle müssen an einem Strang ziehen
Ein Umdenken im gesamten PR-Berufsfeld ist notwendig, um die Gesundheit von Mitarbeitern und die Leistungsfähigkeit von Unternehmen dauerhaft zu sichern. Der Einzelne kann die Belastung durch fehlende Work-Life-Balance nicht alleine bewältigen. Er braucht die Unterstützung und Zusammenarbeit seiner Organisation und des Berufsverbands.