Snapchat ist voll im Trend. Im zweiten Teil unserer Snapchat-Reihe geht es darum, wie Unternehmen Snapchat einsetzen können.
nstant Messenger boomen. 2014 wurden ca. 50 Billionen Instant Messages und damit doppelt so viele wie herkömmliche Textnachrichten versendet. Dieser Trend ist laut Juniper Research noch nicht beendet – der Anteil des mobilen Traffics soll in zwei Jahren zu 75 % auf Instant Messaging-Dienste zurückzuführen sein. Diese Prognose ist nicht verwunderlich, wenn man die steigende Beliebtheit von Snapchat betrachtet.
Der Erfolg von Snapchat
Die Forscher Lukasz Piwek und Adam Joinson hatten sich 2015 vorgenommen, die Forschungslücke bezüglich der Snapchat-Nutzung zu schließen. In einer Online-Befragung von 209 Studenten untersuchten sie Art und Motive der Snapchat-Nutzung und arbeiteten heraus, inwiefern der Dienst für die Pflege von Beziehungen genutzt wird. Snapchat ist lediglich auf dem Smartphone verfügbar und hat sich so schnell wie kein anderer Instant Messaging-Dienst verbreitet. Laut dem Wall Street Journal stieg die Zahl der aktiven Nutzer von 10 Millionen im Jahr 2012 auf 100 Millionen im Jahr 2015 an. Die Hälfte der Snapchat-Nutzer ist im Alter von 13 bis 17 Jahren. Im Dezember 2013 wurden mehr als 400 Millionen Snaps versendet. Wie hoch das künftige Potenzial von Snapchat eingeschätzt, sieht man auch daran, dass das Unternehmen ein Kaufangebot von Facebook im Wert von 10 Milliarden US-Dollar 2014 abgelehnt hat.
Die Zeit läuft!
Bei den üblichen Instant Messengern wie WhatsApp oder Facebook Messenger werden die Inhalte sowohl auf dem Gerät des Senders als auch auf dem des Empfängers gespeichert, sodass der Kommunikationsverlauf nachvollziehbar ist. Nicht so bei Snapchat. Hier sind die Inhalte nur für eine begrenzte Dauer von ein bis zehn Sekunden sichtbar und werden dann bei beiden Kommunikationspartnern automatisch gelöscht. Danach ist nur noch der Zeitstempel übrig, wann der Snap gesendet wurde. Macht der Empfänger einen Screenshot von dem erhaltenen Snap, wird der Sender darüber informiert. Die Tatsache, dass sich die Inhalte nach kurzer Zeit selbst löschen, könnte bei manchen die Hemmschwelle, Inhalte zu teilen, senken.
Snapchat als Unterhaltungsmedium
In vielen Köpfen hat sich die Vorstellung festgesetzt, dass über Snapchat vor allem erotische Bilder für das sogenannte „Sexting“ versendet werden. Dass dem nicht so ist, zeigten zum Beispiel die Forscher Roesner, Gill und Kohno 2014 mit einer Umfrage von 127 Snapchat-Nutzern. 75 % der Befragten würden keine sensiblen Inhalte versenden. In der Studie von Piwek und Joinson gab fast die Hälfte der Befragten an, mit Snapchat angefangen zu haben, weil es ihre Freunde nutzen. 17 % installierten die App, weil sie wegen ihrer verspielten Art einfach Spaß mache. Bei fast allen Befragten war ihr letzter Snap ein Selfie. 74 % der Befragten fügten noch eine selbst gemalte Skizze zu ihren Bildern hinzu, was den Inhalt nochmal persönlicher und emotionaler macht.
Snapchat und Beziehungspflege
Die meisten Befragten interagierten auf Snapchat regelmäßig mit vier bis neun Personen. Die Studie zeigt, dass die App vor allem für die Pflege von engen Beziehungen genutzt wird. Für Frauen schien die intensive Beziehungspflege über Snapchat ein nochmal stärkeres Nutzungsmotiv zu sein. Inhalte wurden zu 73 % gezielt an einzelne Personen und zu 55 % an enge Freunde gesendet. Im Unterschied zu sozialen Netzwerken wie Facebook, wo das Ziel vor allem das ist, möglichst viele Kontakte zu sammeln, lassen sich durch die intimere Kommunikation bei Snapchat mit einem kleineren Personenkreis engere Verbindungen aufbauen.
Fazit
Snapchat wird also vor allem für die intensive Beziehungspflege mit guten Freunden, dem Partner oder der Familie genutzt und ist wegen seiner verspielten Art ein unterhaltsamer Zeitvertreib. Wie Snapchat für Unternehmen genutzt werden kann, wird in dem zweiten Teil der Beitragsreihe behandelt.