Zum Inhalt springen

Blogger Relations (2/2): Was Blogger über PR-Schaffende denken

Lesedauer: 3 Minuten

Im ersten Teil zu Blogger Relations haben Sie erfahren, worauf es bei der Zusammenarbeit mit Bloggern besonders ankommt. Im zweiten Teil lesen Sie nun, was Blogger über PRler als Informationsquelle und die Nützlichkeit von PR-Material denken.

Dass traditionelle Journalisten nicht die beste Meinung von PR-Praktikern und deren Material haben, ist hinlänglich bekannt. Was aber denken die immer einflussreicheren Blogger über PR-Praktiker? Sind auch sie so negativ eingestellt? Und wenn ja – was müssen PR-Schaffende für erfolgreiche Blogger Relations berücksichtigen?

Angespannt statt entspannt – so könnte man das Verhältnis zwischen Journalismus und PR beschreiben. Grund dafür sind die alt eingesessenen Zweifel von Journalisten gegenüber PR-Schaffenden. „PR will manipulieren“ – das würden wahrscheinlich viele Journalisten so unterschreiben. Auch die Materialüberflutung durch PR-Praktiker ist bei Journalisten eine gern genannte Kritik.

Schreibst du noch oder bloggst du schon?

Durch das Social Web kann mittlerweile Jedermann Nachrichtenblogs betreiben und dort über Verschiedenes berichten. Blogger gelten als immer einflussreicher, weil sie im Social Web eine große Reichweite besitzen. Sie nutzen ihre Blogs gerne, um Produkte und Unternehmen anzuprangern – können andererseits aber auch gute Werbung für Unternehmen sein. Deshalb sollten PR-Praktiker nicht nur an einer guten Beziehung zu traditionellen Journalisten interessiert sein, sondern auch an guten Blogger Relations.

Grundsätzlich ist dieses Feld noch wenig erforscht. Burton John (Old Dominion University, United States) und Kirsten Johnson (Elizabethtown College, United States) haben sich dem angenommen und das Verhältnis zwischen Bloggern und PR-Praktikern untersucht. Sie haben 84 U.S.-Blogger befragt, wie sie PR-Praktiker als Informationsquelle beurteilen, wie sie die Nützlichkeit von PR-Material einschätzen und welchen Einfluss PR-Praktiker auf ihre Stories haben.

Auch bei Bloggern gilt: Weniger und individueller ist mehr

Für Blogger sind PR-Praktiker keine ausschlaggebende Informationsquelle. Ein Grund: PR-Praktiker verstehen nicht, wie man mit Bloggern interagiert. PR-Praktiker gelten für Blogger nur dann als relevant, wenn sie spezielle Informationen anbieten, die auf ihre Blogs zugeschnitten sind – dies sei bis dato aber nicht der Fall.

Blogger trauen PR-Material nicht über den Weg. Über die Hälfte der Befragten sind der Meinung, dass PR-Praktiker Informationen manipulieren und Blogs mit Produktinformationen überfluten, die am Thema und den Lesern des Blogs meilenweit vorbei gehen. Kein Wunder also, dass PR auch keinen Einfluss auf die Stories von Bloggern hat.

Die Studie zeigt vor allem Eines ganz deutlich: PR-Praktiker haben den Nutzen von Blogs noch nicht erkannt. So geben viele befragte Blogger an, dass PRler sie gar nicht mit Material versorgen würden.

Blogger sind offen für eine gute Beziehung mit PR-Schaffenden

Trotz aller Kritik, pflegt mehr als die Hälfte der Blogger ein positives Verhältnis zu PR-Praktikern. Dabei sind Blogger, die früher als Journalisten gearbeitet haben, positiver gegenüber PR-Praktikern eingestellt, als Blogger die keinen journalistischen Hintergrund haben. Diese sprechen sich nicht nur positiv für ihre Beziehung zu PR-Praktikern aus, sondern betonen auch die Wichtigkeit der künftigen Zusammenarbeit.

Es zeigt sich also, dass die Zweifel gegenüber der PR nicht nur bei traditionellen Journalisten, sondern auch bei Bloggern bestehen. Dennoch sind Blogger daran interessiert, ein gutes Verhältnis zu PR-Praktikern aufzubauen. Dafür müssen PR-Praktiker aber verstehen, welches Material für Blogger und ihre Leserschaft geeignet ist.

15-06-03_Merke

  • Blogger Relations dürfen nicht vernachlässigt werden
  • PR kann durch gute Blogger Relations im Social Web erfolgreicher werden
  • PR-Schaffende müssen Material auf Thematik und Leserschaft der Blogs abstimmen
Web
  • Schriftliche Befragung von 84 U.S.-Bloggern (Voraussetzung: keine Anstellung als Journalist)
  • Zusätzlich vier Interviews mit ausgewählten U.S.-Bloggern
  • Schwächen: Eingeschränkte Grundgesamtheit: nur Blogger aus den USA, überwiegender männlicher Anteil

📖 Weiterlesen: John, B. / Johnson, K. (2015): Perspectives of an underconsidered stakeholder group: Citizen journalists’ views of public relations practitioners and their materials. Public Relations Review, Volume 42(1), 184-191.

Autor/in

Schlagwörter:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Ihren Besuch stimmen Sie dem zu.