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In oder out? Die Zukunft der Mitarbeiterzeitung

Lesedauer: 3 Minuten

Sie hat eine lange Tradition und gilt für die Interne Kommunikation als „Zugpferd“ Nummer eins: die Mitarbeiterzeitung. In Zeiten der fortschreitenden Digitalisierung drängt sich jedoch eine Frage auf: Ist dieses Medium noch zukunftsfähig?

Deutsche Unternehmen befinden sich mehr denn je in einem Umstrukturierungsprozess, vor allem im Hinblick auf Digitalisierungs- und Vernetzungsprozesse. Das wirkt sich auch auf unternehmenseigene Medien wie die Mitarbeiterzeitung aus. Deshalb hat die Kommunikationsagentur Kuhn, Kammann & Kuhn in Kooperation mit der SCM (School for Communication and Management) eine Studie zur Zukunft der Mitarbeiterzeitung durchgeführt. Von Januar bis Februar 2015 wurden Kommunikatoren aus deutschen Unternehmen unterschiedlicher Branchen unter anderem zum aktuellen Stellenwert, den Rahmenbedingungen und der Zukunft der Mitarbeiterzeitung befragt.

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Noch immer hohe Bedeutung

Von den 172 Befragten gaben rund 90 Prozent an, dass in ihrem Unternehmen eine Mitarbeiterzeitung veröffentlicht wird. Die Erscheinungsfrequenz variiert dabei zwischen zwei und sechs Ausgaben pro Jahr. Insgesamt wird der Mitarbeiterzeitung noch eine sehr hohe Bedeutung zugeschrieben: Sie wird von den Befragten als das zweitwichtigste Instrument in der Internen Kommunikation eingeschätzt, wenn es darum geht, die Unternehmenskultur zu vermitteln. Nur dem „Persönliche Gespräch“  wird eine noch höhere Bedeutung zugeschrieben.

Mitbestimmung erwünscht

In Bezug auf die Verantwortung für Themen gibt es große Lücken zwischen Anspruch und Realität:  Über 80 Prozent der Befragten sind zwar der Meinung, dass Mitarbeiter die Themen und Formate mitbestimmen sollten. Trotzdem bestimmen nahezu in allen Unternehmen primär die Kommunikationsverantwortlichen über die Themen. Möglichkeiten zur Interaktion werden den Mitarbeitern dennoch in vielfältiger Weise angeboten, z. B. in Form von Umfragen, Leserbriefen oder Gewinnspielen. Diese werden in der Regel allerdings nur selten genutzt.

Wandel der Formate

Aktuell wird die Mitarbeiterzeitung überwiegend noch als gedruckte Ausgabe oder statische PDF verbreitet. Es zeichnet sich jedoch ab, dass sich das Format der Mitarbeiterzeitung im Wandel befindet: Die Mehrheit der Befragten geht davon aus, dass die Mitarbeiterzeitung der Zukunft als mobile Magazin-App oder ein im Intranet veröffentlichtes Online-Magazin angeboten wird. Das bedeutet aber nicht automatisch das Ende für die Printausgabe: Ein Drittel der Befragten glaubt, dass es die Mitarbeiterzeitung auch in Zukunft nach wie vor in gedruckter Form geben wird.

Relaunch Ja, Budget Nein!

Die Studie bestätigt einen vermehrten Einsatz von Social Intranet in der Internen Kommunikation. Durch Social Software, wie z. B. Sharepoint, soll eine bessere Vernetzung und Zusammenarbeit im Unternehmen ermöglicht werden. Das hat auch Einfluss auf die Mitarbeiterzeitung: Mehr als die Hälfte der befragten Kommunikatoren hat vor, künftig diese Software mit der Mitarbeiterzeitung zu verbinden. Es wird deutlich, dass kontinuierlich an der Veränderung der Mitarbeiterzeitung gearbeitet wird: Knapp 70 Prozent planen einen Relaunch – sei es grafisch, inhaltlich oder in Bezug auf das Format. Bei den Kommunikatoren aus den Unternehmen mit über 50.000 Mitarbeitern geben das sogar 100 Prozent an. Dafür muss allerdings das bisherige Budget ausreichen. Mit einer Budgetsteigerung für Mitarbeiterzeitungen rechnen die wenigsten.

Noch kein Ende in Sicht

Die Ergebnisse der Studie sind aufgrund der geringen Anzahl der Befragten zwar nicht repräsentativ, dennoch lassen sich daraus Schlüsse für die Zukunft der Mitarbeiterzeitung ziehen. Ein klarer Trend zeichnet sich ab: Die Mitarbeiterzeitung ist nach wie vor „in“ und wird so schnell nicht aussterben. Auch in Zukunft wird sie weiterhin eine zentrale Funktion zur Vermittlung der Unternehmenskultur einnehmen. Doch sie muss interaktiver, dynamischer und dialogischer werden. Die Integration mit Social Software stellt einen ersten Schritt dar. Diese Veränderungen sind nötig, um als Medium weiterhin für die Mitarbeiter attraktiv zu bleiben und neben anderen internen Kommunikationskanälen bestehen zu können.


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  • Beziehen Sie die Mitarbeiter stärker in die Themenplanung ein
  • Verknüpfen Sie die Inhalte der Mitarbeiterzeitung mit firmeninternen sozialen Medien  (z.B. Blogs, Sharepoints)
  • Versuchen Sie möglichst häufig Feedback einzuholen: Entspricht Ihr Medium den Vorstellungen der Mitarbeiter oder besteht Verbesserungspotenzial?

Methode

  • Methode: Online-Befragung
  • Teilnehmer: 172 Kommunikatoren aus deutschen Unternehmen verschiedener Branchen (u.a. Kommunikation, Technologie und Automotive, Finanzen und Versicherungen)
  • Unternehmen mit und ohne eigene Mitarbeiterzeitung
  • Erhebungszeitraum: 26. Januar bis 16. Februar 2015

📖 Weiterlesen: Kuhn, Kamman & Kuhn GmbH & SCM c/o prismus communications GmbH. (2015). Die Zukunft der Mitarbeiterzeitung 2015, abrufbar hier.

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