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Dauerbaustelle New Work

Lesedauer: 4 Minuten

Key Facts

  • New Work sieht für jedes Unternehmen anders aus und muss auf den individuellen Defiziten und Stärken des Unternehmens aufbauen.
  • New Work ist ein aufwändiger Veränderungsprozess, der professionell von Experten begleitet werden sollte.
  • New Work kann nur gelingen, wenn Mitarbeitende grundlegend in den Ausgestaltungsprozess einbezogen werden.

 

Die Arbeitswelt transformiert sich. In vielen Unternehmen heißt es weg von alten Strukturen, hin zu neuen und modernen Arbeitsweisen. Agiles Arbeiten, Home-Office, selbstorganisierte Teams – das ist nur ein Bruchteil von dem, was sich alles unter dem Begriff New Work sammelt. Organisationen stellen sich immer drängender die Frage, wie sie mit dem Megatrend New Work umgehen sollen. Tomas Schneider von der Universität Kassel hat dazu zwei Unternehmen der Digitalwirtschaft genauer unter die Lupe genommen. In einer explorativen Forschungsarbeit untersuchte er, wie die beiden Unternehmen New-Work-Konzepte umsetzen. Aus seinen Ergebnissen lassen sich Handlungsempfehlungen ableiten, die Unternehmen den herausfordernden Weg in Richtung New Work erleichtern können. 

Was ist New Work?

Hierarchie, Monotonie, Zwang – als das Konzept New Work in den 1970er Jahren entstand, sollten diese Begriffe von der Bildfläche verschwinden. Mit New Work als Mittel sollten sich Menschen als freie Individuen selbst verwirklichen können, indem sie Arbeit verrichten, die sie wirklich wollen. Heute, ein halbes Jahrhundert später, stecken wir mitten in einem tiefgreifenden Wandel. Die Digitalisierung, Globalisierung und der demographische Wandel lassen Wettbewerb, Produktivitäts- und Qualifikationsanforderungen rasant wachsen. Der Ruf nach Selbstwirksamkeit, Sinn, persönlicher Entwicklung und individueller Freiheit von Arbeitnehmenden ist lauter als je zuvor. New Work verortet heute verschiedenste Ansätze und Methoden, mit denen Organisationen versuchen, ihre Strukturen und Prozesse an diese neuen Umwelten und Bedürfnisse anzupassen. 

Schritt für Schritt

Die New Work Bewegung neigt dazu, sich hauptsächlich auf das Einführen neuer Strukturen zu fokussieren. Schneider stellt in seiner Forschungsarbeit fest, dass Unternehmen gerne neue Managementmodelle einführen, die im Allgemeinen als effizient und erfolgreich bekannt sind, in der Hoffnung, so die Bedürfnisse der Mitarbeitenden zu erfüllen. Schneider warnt jedoch davor, sich ausschließlich auf einen schnellen, internen Strukturwechsel zu fokussieren. Dieser bringt seinen Erkenntnissen nach wenig Erfolg. Obgleich die Verlockung groß ist, fertige, externe Systeme und Strukturen zu übernehmen, kann New Work nur mit viel Zeit und einem schrittweisen Transformationsprozess gelingen. Dieser Prozess muss auf die individuelle Dynamik der Mitarbeitenden ausgerichtet sein. Um den Transformationsprozess erfolgreich zu gestalten, heißt es, die Mitarbeitenden partizipativ einzubeziehen und den Prozess permanent an ihre Bedürfnisse anzupassen.

Umsetzung nur mit professioneller Unterstützung 

Der Transformationsprozess in Richtung New Work kann also zu einem wahren Balanceakt werden und zieht kontinuierlich Arbeit mit sich. Professionelle, externe Unterstützung kann helfen, den Transformationsprozess regelmäßig zu reflektieren. Reflexion von außen bringt Klarheit und hilft die richtigen Entscheidungen im Prozess zu treffen. Eine der größten Barrieren in Richtung New Work stelle oft die Geschäftsleitung selbst dar. Wenn der Geschäftsleitung das Selbstverständnis und die Umsetzungsfähigkeit für New Work fehle oder sie sich schwertue, Macht und Steuerung abzugeben, sei professionelle Unterstützung besonders wichtig. Hier ist dann Hilfe von externen Fachleuten gefragt, empfiehlt der Autor. 

New Work bewältigen

Bis New Work im Unternehmen erfolgreich implementiert ist, gibt es viele Hürden zu bewältigen. Wenn Unternehmen New Work ausschließlich oberflächlich, top-down und ohne das richtige Mindset angehen, ist der Prozess von vornherein zum Scheitern verurteilt. New Work ist eine Dauerbaustelle, die professionelle Begleitung braucht, um von der Führungskraft bis zu den Mitarbeitenden alle mit ins Boot zu holen.

    Methode Symbol

  • Explorative, qualitative Studie mit halboffenen Interviews in zwei Unternehmen der Digitalwirtschaft
  • Die Studie analysiert, wie New Work in den Unternehmen umgesetzt wird, welche strukturellen und psychologischen Komponenten dabei beachtet werden und wie die Mitarbeitenden das New Work wahrnehmen
  • Die Interviews wurden mit je einem Mitglied der Geschäftsleitung und drei Mitarbeitenden geführt

 

Weiterlesen: Schneider, T. (2020). Agil, hierarchiefrei und selbstorganisiert im New Work oder überwältigt von Systemstrukturen und unterdrückten gruppendynamischen Prozessen im New Office. Gr Interakt Org, 51469–479.

 

AutorIn Natalija Zoric

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