Zum Inhalt springen

Powerful Peergroups

Lesedauer: 4 Minuten

Wie Kolleg:innen-Netzwerke die Wahrnehmung des Arbeitgebers prägen

Fühlen Sie sich Ihrem Arbeitgeber verbunden – oder stehen Sie ihm eher distanziert gegenüber? Wie Sie diese Frage beantworten, hängt nicht nur davon ab, welche Erfahrungen Sie selbst mit der Organisation oder Ihren Führungskräften gesammelt haben, sondern auch davon, was Ihre Kolleg:innen über das Unternehmen sagen. Denn: Peergroups, also Gruppen von gleichgesinnten oder gleichgestellten Personen, tragen nicht nur bei Jugendlichen eine Orientierungsfunktion – ähnlich dazu können sie in Unternehmen beeinflussen, wie Mitarbeiter:innen ihr Verhältnis zu ihrem Arbeitgeber wahrnehmen. Das konnten die amerikanischen Forschenden Yan Qu, Cen April Yue, Katie Haejung Kim und Alvin Zhou in ihrer Studie zeigen.

Ein gutes Verhältnis zwischen Mitarbeiten-den und Unterneh-men als Erfolgs-faktor

Inwiefern sich Mitarbeiter:innen engagieren, welche Arbeitsleistung sie erbringen und wie sie kommunizieren – all das hängt laut der Studie davon ab, wie Mitarbeiter:innen ihre Beziehung zum Unternehmen wahrnehmen. Im besten Fall, bei einer positiv wahrgenommenen Beziehung, sollten beide Parteien einander vertrauen, miteinander zufrieden sein, sich füreinander einsetzen und gegenseitig Kontrolle ausüben. Dies könne laut den Forscher:innen den Ruf der Organisation verbessern. 

Um solch ein gutes Verhältnis zu den Mitarbeiter:innen zu erreichen, zielt die interne Kommunikation des Unternehmens darauf ab, stetig die Beziehung zwischen den Mitarbeiter:innen und der Organisation durch gezielte Kommunikationsmaßnahmen zu pflegen und zu verbessern. Ein wichtiger Faktor, der dabei laut den Forscher:innen nicht vergessen werden sollte: der soziale Einfluss unter Mitarbeiter:innen. 

Was die Nutzung von Tickets bringen kann

Arbeiten Mitarbeitende an verschiedenen Standorten, so kann das zu Problemen führen wie beispielsweise eine kommunikative Barriere durch verschiedene Zeitzonen. Hier kann das Ticket Abhilfe schaffen, indem es weder an einen Ort noch an eine bestimmte Zeit gebunden ist und somit das Home-Office zu keinem Hindernis werden lässt. Nun gibt es in einem Unternehmen unterschiedliche Zielgruppen der Tickets, doch diese sind individuell konfigurierbar und enthalten eine Übersicht über die Aufgaben, die entsprechenden Deadlines sowie die Ressourcen, die für das Erfüllen der Aufgaben benötigt werden. Natürlich sorgt das Tool auch für die Lösung des Problems der vielen verschiedenen Programme: Das einzelne Ticket enthält alle erforderlichen Informationen für eine Aufgabe. Und nicht nur das, auch werden alle Arbeitsprozesse dokumentiert.

Kolleg:innen können die eigene Beziehung zum Unternehmen beeinflussen

Bei Projektarbeiten, Meetings oder gemeinsamen Mittagessen – Mitarbeiter:innen sind in ihrem Berufsalltag ständig mit verschiedenen Kolleg:innen im Austausch. Ganz gleich, ob es sich dabei um reine Arbeitskontakte oder befreundete Kolleg:innen handelt: In solchen Netzwerken erhalten sie täglich Informationen, Tipps und Unterstützung. Deshalb sollten diese Kolleg:innen-Netzwerke von der internen Kommunikation als relevante Bezugsgruppen berücksichtigt werden, denn sie bieten den Mitarbeiter:innen Orientierung und können so auch beeinflussen, wie diese das Unternehmen wahrnehmen.

Mitarbeiter:innen neigen dazu, die Ansichten ihrer Kolleg:innen zu übernehmen

Wie genau Kolleg:innen die eigene Unternehmenswahrnehmung beeinflussen, konnten die Forscher:innen in ihrer Studie zeigen: Ob Mitarbeiter:innen ihr Verhältnis zu ihrem Arbeitgeber eher gut oder schlecht wahrnehmen, hängt laut den Forscher:innen stark davon ab, wie die Kolleg:innen in ihrem Netzwerk das Unternehmen sehen – unabhängig davon, ob man mit den Personen im Netzwerk befreundet ist oder nur beruflich zu tun hat. Wenn das Kolleg:innen-Netzwerk eher negativ zum Unternehmen steht, wird auch die eigene Beziehung zum Unternehmen eher schlechter wahrgenommen. 

Das erklären die Forschenden mit dem sozialen Einfluss von Bezugsgruppen: Im Austausch mit Kolleg:innen erhalten Mitarbeiter:innen viele Eindrücke und Meinungen, die sie bei ihrer eigenen Einschätzung des Arbeitgebers einfließen lassen. Dabei neigen Menschen laut den Forscher:innen dazu, die Ansichten anderer Gruppenmitglieder zu übernehmen oder ihre eigenen Einstellungen gruppenkonform anzupassen, um sich in die Gruppe einzufügen und Konflikte zu vermeiden. Die Wahrnehmung der Kolleg:innen könne sich dadurch über die Zeit als Gruppennorm festigen und durch eine Art unterschwelligen Anpassungsdruck, etwa durch indirekte Kommentare, unbewusst auf die Mitglieder übertragen. 

Konkret heißt das: Wenn sich die Kolleg:innen um einen herum ständig über den Betrieb beschweren, kann das unbewusst auch die eigene Beziehung zum Unternehmen verschlechtern. Anders kann die Wahrnehmung unzufriedener Mitarbeiter:innen verbessert werden, wenn Kolleg:innen vermehrt positive Erlebnisse mit dem Unternehmen berichten. Je näher die Mitarbeiter:innen den Mitgliedern der Gruppe stehen, desto stärker zeigte sich diese Annäherung an die Gruppenwahrnehmung.

Unternehmen sollten eine positive Netzwerkkultur fördern

Die Empfehlung für die Praxis lautet deshalb: Unternehmen sollten außer klassischer interner Kommunikationsarbeit auch auf den sozialen Einfluss von Mitarbeiterinnen-Netzwerken setzen. Also konkret, den Aufbau positiver Netzwerke unter Mitarbeiter:innen fördern und zu gegenseitigem Erfahrungsaustausch anregen – vor allem bei Personen, die ein positives Bild der Organisation haben. 

TOP 3
HANDLUNGS EMPFEHLUNG

1. Positive Netzwerke fördern: Unternehmen sollten den Aufbau positiver Netzwerke unter Kolleg:innen unterstützen (z.B. durch Teambuilding, bereichsübergreifende Projekte oder Formate zum Erfahrungsaustausch)

2. Interne Kommunikation auf soziale Gruppen ausrichten: Mitarbeiter:innen-Netzwerke sollten strategisch als wichtige Stakeholdergruppe in die interne Kommunikationsarbeit einbezogen werden

3. Mitarbeiter:innen mit positiver Haltung einbinden: Personen, die dem Unternehmen gegenüber positiv eingestellt sind, sollten gezielt eingebunden werden, um ihre Sichtweisen im Kolleg:innen-Netzwerk weiterzugeben und so das Stimmungsbild im Team positiv zu beeinflussen.

Autor:innen: Yan Qu, Cen April Yue, Katie Haejung Kim & Alvin Zhou

Methode: Online-Befragung

Stichprobe: 451 Vollzeit-Mitarbeiter:innen (mind. 6 Monate im Unternehmen)

Erhebungszeitraum: keine Angabe

Autor/in

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Ihren Besuch stimmen Sie dem zu.